Open-Access-Tage Göttingen

Datum: 4. und 5. Oktober 2010

Ort: Georg-August-Universität Göttingen

Die Veranstaltung richtete sich an Fachleute aus dem Open-Access-Bereich aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, an Wissenschaftler/innen aller Fachrichtungen, Verlagsvertreter und Unterstützer des wissenschaftlichen Forschungs- und Kommunikationsprozesses an Bibliotheken, Forschungsinstituten und Fördereinrichtungen.

Zu den Schwerpunktthemen der Open-Access-Tage Göttingen gehörten beispielsweise Open Acces in Verlagen, Open Access zu Forschungsdaten, Open Access und Open Content, Retrodigitalisierung sowie Open-Access-Repositorien. Wie in den letzen Jahren wurde das Tagungsprogramm von Fachleuten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gestaltet. Bei der Ausrichtung der Konferenz kooperierte die Informationsplattform open-access.net mit der  Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft und der Leibniz-Gesellschaft sowie der Universität Zürich und der Universität Wien.

Parallel fand an beiden Veranstaltungstagen die Open-Access-Messe statt, auf der sich Open-Access-Projekte, -Verlage, -Zeitschriften und Repositorien vorstellten und verschiedene Dienstleister ihre Aktivitäten im Bereich Open Access präsentierten. Die Messeaussteller erhielten zudem die Möglichkeit, sich im Rahmen einer eigenen Session kurz vorzustellen.

Veranstaltet wurden die Open-Access-Tage 2010 von der Georg-August-Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit den Betreibern der Informationsplattform open-access.net.

Programm 2010

Montag 04.10.2010

9.30

Anmeldung

10.45

Begrüßung

Prof. Dr. Kurt von Figura
Präsident der Georg-August-Universität Göttingen

Dr. Norbert Lossau
Direktor der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

11.00

Nationale Open-Access-Strategien in der Schweiz, Österreich und Deutschland

Dr. Maximilian Stempfhuber (RWTH Aachen)
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
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Dr. Falk Reckling
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
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Fabian Jeker
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

Gemeinsam mit anderen Schweizer Wissenschaftsorganisationen hat der SNF 2006 die Berliner Erklärung unterzeichnet und damit seine Absicht bekräftigt, in der Schweiz die Bestrebungen zur Etablierung des Open Access (OA) zu unterstützen. Die Federführung zum Thema OA liegt in der Schweiz bei den Hochschulen/Bibliotheken, welche für die Repositorien zuständig sind. Der SNF verfolgt die Entwicklung von OA, trifft bei Bedarf weitere Massnahmen im Bereich For-schungsförderung und stimmt die Massnahmen auf die Bestrebungen der Hochschulen ab. Die im Herbst 2007 erlassenen OA-Bestimmungen1
In seiner Planungseingabe 2012-2016 zu Handen der Bundesbehörden schlägt der SNF vor, mit-telfristig den goldenen Weg für Zeitschriftenartikel und Kongressbeiträge aus von ihm geförderter Forschung anzustreben. Für Monographien und Editionen sind geeignete Lösungen noch zu fin-den. Vorgesehen ist, Kosten für Publikationen in OA-Journals als Teil der Forschungsförderung bei den normalen Projektkosten anzurechnen. Die Umsetzung der Massnahme ist abhängig von den Entscheiden von Bundesrat und Parlament, welche die entsprechenden Zusatzmittel für das SNF-Budget bewilligen müssen. bezüglich der vom SNF geförderten Forschungs-resultate verpflichten die Beitragsempfangenden zur Selbstarchivierung (grüner Weg). Eine Aus-nahme gilt für Monographien und Editionen. In der Einführungsphase legte der SNF das Schwergewicht auf Sensibilisierung und Information der Forschenden zu Open Access. Im Ver-lauf 2011 wird der SNF ein Outputmonitoring umsetzen und 2012 über konsolidierte Ergebnisse zum Umsetzungsstand von Open Access verfügen, auf deren Grundlage er über allfällige weitere Massnahmen zur Förderung von Open Access entscheiden wird.
Unter Leitung der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) befasst sich derzeit eine Arbeitsgruppe mit der Erarbeitung von OA-Geschäftsmodellen für die Geistes- und Sozialwissenschaften in der Schweiz mit besonderer Berücksichtigung von Mono-graphien und Editionen. Auf europäischer Ebene ist eine Arbeitsgruppe der European Heads of Research Councils (EUROHORCs) daran, eine gemeinsame OA-Strategie für die Forschungsför-derungsorganisationen zu erarbeiten. Der SNF wirkt in beiden Arbeitsgruppen mit.

12.00

2 minute madness: Vorstellung der Messestände
Moderation: Daniel Beucke

In kurzen, ca. 2 minütigen Vorträgen haben die Messeausteller/innen die Möglichkeit, ihre Projekte zu präsentieren. Anschließend bietet sich ausreichend Zeit, die einzelnen Messestände zu besuchen.

13.00

Mittagspause

14.00

Session 1: DINI-Workshop - Das kleine 1x1 für Repositorien

Abstract

Im Mittelpunkt dieser Session stehen der Aufbau und die Verbesserung wissenschaftlicher Repositorien. Sie soll typische Fragestellungen behandeln, die sich aus Sicht von Betreibern ergeben. Die Session richtet sich an Tagungsteilnehmer, die für ihre Institution oder für ein Fachgebiet den Aufbau eines Repositoriums planen bzw. ein bereits bestehendes Repositorium verbessern, neu ausrichten oder besser platzieren möchten. In insgesamt vier Teilen widmet sich der Workshop zunächst einer Einführung (grundsätzliche Fragestellungen und erste Schritte), der technischen und organisatorischen Realisierung (Auswahl von Software bzw. eines Hosting-Dienstes), relevanten rechtlichen Fragestellungen beim Betrieb (Autorenverträge, Lizenzen, Haftung) und schließlich dem DINI-Zertifikat (Anforderungen, Beantragung, Unterstützung und Hilfestellung). Jeder der vier Teile wird von einem Vortrag eingeleitet. Anschließend besteht die Möglichkeit zur Diskussion und zur Beantwortung individueller Fragen und Problemstellungen.

Einführung und erste Schritte
Dr. Uwe Müller

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Praktische Umsetzung
Anja Oberländer
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Rechtliche Fragestellungen
Thomas Hartmann
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Das DINI-Zertifikat
Thomas Severiens
[Folien zum Vortrag/PDF]

Session 2: Offener Zugang zu Forschungsdaten

Moderation: Maxi Kindling (HU Berlin)
Abstract

Ob bei Satellitenmissionen in den Geowissenschaften, bei Textanalysen in den Sprachwissenschaften oder bei Erhebungen in den Sozialwissenschaften: Forschungsdaten fallen in allen Wissenschaftsdisziplinen an. Spätestens seit der Veröffentlichung der "Principles and Guidelines for Access to Research Data from Public Founding" (PDF) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Jahr 2007, in denen die Steigerung des gesellschaftlichen Nutzens durch frei zugängliche Forschungsdaten betont wird, gewinnt die Forderung nach einem zeitgemäßen Umgang mit Forschungsdaten an Relevanz.

Die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen fordert in ihren, im Juni 2010 veröffentlichten "Grundsätze zum Umgang mit Forschungsdaten" "die langfristige Sicherung und den grundsätzlich offenen Zugang zu Daten aus öffentlich geförderter Forschung."

Bei der Umsetzung des Open Access zu Forschungsdaten wird man rasch mit einer Vielzahl von Herausforderung konfrontiert, die nach Form und Format der Daten und ihrer Disziplinen variieren.

Die Session bietet eine Annäherung an das Thema.

Einführung die Diskussion rund um das Thema. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der wissenschaftspolitischen Diskussion des Themas
Heinz Pampel

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Einblick in den Umgang mit wissenschaftlichen Daten in den Geowissenschaften und der Hochenergiephysik. Vorstellung u.a. der Open-Access-Zeitschrift Earth System Science Data (ESSD) und Bericht über die Aktivitäten des CERN.
Sünje Dallmeier-Tiessen
[Folien zum Vortrag/PDF]

Annäherung an die Herausforderungen und Chancen im Umgang von Forschungsdaten in den Geisteswissenschaften und Vorstellung der Digitale Forschungsinfrastruktur für die Geisteswissenschaften DARIAH.
Christiane Fritze
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Anschließende Diskussion.

Session 3: Open-Access und Open Content

Moderation: Dr. Christoph Bruch

OpenStreetMap
Thomas Siegmund

"Und nenn' es nicht Archiv..." - Warum der Spiegel alle Artikel seit 1947 online verfügbar macht
Kurt Jansson
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

Im Frühjahr 2008 stellte der Spiegel-Verlag sämtliche Artikel aus dem Archiv der Spiegel-Gruppe in einem kostenfrei zugänglichen Rechercheportals namens "Spiegel Wissen" online. Über 700.000 Artikel des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" seit der Gründung des Blattes im Jahr 1947 waren so für die Allgemeinheit abrufbar. Hinzu kamen vorher kostenpflichtige Artikel von "Spiegel Online". Nur die jeweils letzten zwei Ausgaben des Heftes bleiben kostenpflichtig.Die Heftartikel aus über sechzig Jahren Verlagsgeschichte wurden auf der "Spiegel-Wissen"-Plattform mit Substanzen der Bertelsmann-Lexika und -Wörterbücher und Einträgen der freien Enzyklopädie Wikipedia ergänzt. Seit einem Jahr sind die Inhalte zu "Spiegel Online" überführt und dort über die allgemeine Suchfunktion und vor allem im Rahmen von über 8000 Themenseiten abrufbar. Themenseiten sind nach inhaltlichen Kriterien selektierte Artikelsammlungen, die zum größten Teil auf dem Lektorat innerhalb der "Spiegel"-Dokumentation basieren. Meist handelt es sich um Zusammenstellungen von Artikeln zu einzelnen Personen, Unternehmen, Organisationen oder Sachthemen wie Klimaerwärmung, Fußballweltmeisterschaften, Archäologie oder den Afghanistan-Krieg.Das Angebot wird in vielfältiger Weise genutzt: Schüler und Studierende informieren sich in aktuellen Artikeln, Historiker recherchieren zu Themen der Zeitgeschichte und für viele Wikipedia-Einträge dient das "Spiegel"-Archiv als Quelle. Auch wenn das "Spiegel"-Archiv nicht alle Kriterien einer Open-Access-Definition erfüllt, so lassen sich doch interessante Erkenntnisse aus diesem "Experiment unter privatwirtschaftlichen Bedingungen" gewinnen.

Open-Access, Understood in Terms of "Throwing Sheep" (Fraser and Dutta, 2008) and "The Long Tail" (Anderson, 2007)
Peter Parycek
Abstract | wegen Krankheit entfallen

The knowledge and information society is based on a new social system, where the ideas behind e-democracy, e-participation and open government aim to provide public access to data. A new information strategy is necessary, in particular concerning the data and research output generated by research funded by government. Open Access (OA) is immediate, free (to use), free (of restrictions), access to peer-reviewed literature and is about "moving scholarly communication into the Web Age" (Alma Swan, 2010) and has implications not only for scholarly communication, but a democratic, participative and knowledgeable society. A number of scientific communities are demanding an open, participatory and fair approach to science and knowledge, and OA is a model which, by using the advantages of web 2.0 tools ("throwing sheep") and internet distribution ("The Long Tail"), can support such an approach and should be integrated as a government mandate into a new information strategy.

Closed is the new Open
Mathias Schindler
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Open Data und Open-Access to Data  - Die ungleichen Geschwister
Dr. Jens Klump
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

Die Forderung nach einem offene Zugang zu Daten erfährt in der öffentlichen Diskussion mehr und mehr Beachtung. Aber handelt es sich bei Open Data und Open Access to Data um ein und das selbe? Tatsächlich sind die Motivation und die Entstehungsgeschichte hinter Open Access und Open Data sehr unterschiedlich. Open Data fordert vor allem den Zugang zu Daten staatlicher Stellen. Aber auch im Kontext der Wissenschaft wird intensiv diskutiert, wie mit Forschungsdaten umgegangen werden soll. Hat die Öffentlichkeit Anspruch auf Zugang zu Daten aus öffentlich geförderter Forschung? In der Debatte um den Klimawandel spielte der Zugang zu Forschungsdaten schon eine wichtige Rolle.Aber auch andere Fragen sind noch offen: Wer soll zu diesen Daten zu welchem Zeitpunkt Zugang haben? Wie könnten Forschungsdaten lizenziert werden? Welche Auswirkungen haben offener Zugang und Lizenzierung auf die Wissenschaft? Open Data und Open Access to Data sind durchaus miteinander verwandt und dennoch verschieden.

Session 4: Die Umsetzung einer OA-Strategie - SCOAP³ in Deutschland, Österreich, Schweiz und anderen Ländern

Moderation: Anja Lengenfelder
Abstract

In dieser Session sollen die verschiedenen Perspektiven und Vorgehensweisen zur Umsetzung von SCOAP³, der OA-Initiative aus der Teilchenphysik, beleuchtet und diskutiert werden.
Zentral ist dabei die Fragestellung, wie sich das Prinzip der Überführung von Subskriptionszahlungen in ein SCOAP³-Konsortium in der Praxis umsetzen lässt.
In ihren Kurzvorträgen stellen die Referenten die Pläne zur Umsetzung von SCOAP³ in Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen Ländern vor; sie sind gleichzeitig auch Vertreter der Bibliotheken (Elke Brehm, TIB Hannover), der Förderorganisationen (Dr. Dietrich Liko, Österreichischen Akademie der Wissenschaft (ÖAW)) und der Forschungseinrichtungen (Dr. Annette Holtkamp, CERN, sowie Dr. Liko, ÖAW).
Die Teilnehmer der Session sind nachdrücklich eingeladen, sich an der Diskussion um die möglicherweise verschiedenen, aber für alle Beteiligten tragbaren Geschäftmodelle dieser einmaligen Initiative zu beteiligten.

Einen Informationsvortrag zum aktuellen Stand und den nächsten Schritten zu SCOAP³ wird Dr. Annette Holtkamp im Anschluß im Plenum geben.

Der Aufbau eines SCOAP3-Konsortiums für Hochschulen und weitere Einrichtungen in Deutschland
Elke Brehm, (TIB Hannover)
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Dr. Dietrich Liko, (Institut für Hochenergiephysik)
[Folien zum Vortrag/PDF]

Dr. Annette Holtkamp, (CERN)
[Folien zum Vortrag/PDF]

16.00

Pause

16.30

Vorstellung der Sessions

Die Erkenntnisse und Ergebnisse der Sessions werden kurz zusammengefasst dargestellt.

16.50

SpringerOpen: Die Open-Access-Strategie eines Verlags
Bettina Goerner
, Springer Verlag
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17.10

de Gruyter Open Library: Die Open-Access-Strategie eines Verlags
Sven Fund
, Verlag Walter de Gruyter
Folien zum Vortrag/PDF]

17.30

SCOAP³: Die Open-Access-Strategie einer Disziplin
Dr. Annette Holtkamp (Cern)
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

In Fortsetzung der langen Open-Access-Tradition in der Hochenergiephysik (HEP) arbeitet die SCOAP3-Initiative (Sponsoring Consortium for Open Access Publishing in Particle Physics) darauf hin, das Gros der HEP-Zeitschriftenliteratur unter Wahrung der bestehenden hohen Qualitätsstandards für jedermann frei zugänglich zu machen. 

In diesem Modell werden Peer Review und andere Dienste der Verlage zentral durch Förderorganisationen und Bibliotheken finanziert. Die Umlenkung bestehender Subskriptionsfonds ermöglicht den Übergang zu Open Access ohne zusätzliche Kosten für Bibliotheken oder Forschungsgruppen. 

In diesem Beitrag werden der gegenwärtige Stand der Initiative und die nächsten Schritte vorgestellt.

17.50

KIT: Die Open-Access-Strategie einer Institution
Frank Scholze, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist am 1. Oktober 2009 aus dem Zusammenschluss des Forschungszentrums Karlsruhe in der Helmholtz-Gemeinschaft und der Universität Karlsruhe hervorgegangen. Damit entstand eine der weltweit größten Forschungs- und Lehreinrichtungen mit dem Potential und dem Anspruch, in Gebieten wie der Energieforschung oder der Nanotechnologie eine Spitzenposition einzunehmen.

Das Präsidium des KIT verabschiedet im März 2010 eine Grundsatzposition zu Open Access. Mit dieser macht das KIT deutlich, dass Open Access eine zukunftsweisende Strategie der Wissenschaftskommunikation ist.

Bereits an den Vorgängereinrichtungen des KIT wurden Servicestrukturen rund um Open Access betrieben. Diese werden nun unter dem Dach KIT zusammengeführt. Die KIT-Bibliothek fördert und begleitet diesen Prozess federführend. So betreibt sie beispielsweise den Open-Access-Verlag KIT Scientific Publishing und integriert die Publikationsdatenbanken und Repositorien des KIT im Rahmen des neu einzuführenden Forschungsinformationssystems KIM-FIS.

Der Beitrag beschreibt die strategischen Überlegungen bei der Implementierung von Open Access an einer Institution international herausragender Forschung und Lehre in den Natur- und Ingenieurwissenschaften. Darüber hinaus wird ein Einblick in die bisher realisierten praktischen Aktivitäten gegeben.

Dienstag 05.10.2010

9.00

Göttinger Wissenschaftler/innen auf dem "Roten Sofa"
Moderation: Frank Scholze

Göttinger Wissenschaftler/innen werden über ihre Erfahrungen, Chancen und Schwierigkeiten mit Open-Access diskutieren.

Prof. Dr. Dorothea Bahns (Mathematik), Prof. Dr. Regina Bendix (Kulturanthropologie), Prof. Dr. Claudia Keser (Mikroökonomie), Prof. Dr. Rainer Jonas (Biowissenschaften) und Prof. Dr. Gerald Spindler (Jura)

10.30

Pause

11.00

Session 5: Open-Access und Verlage

Moderation: Martin Rasmussen

PUBLISS - webbasiertes Open-Access-Publikationssystem für wissenschaftliche Verlage, Institutionen und Verbände
Sascha Fricke
Abstract
| [Folien zum Vortrag/PDF]

Geozon Science Media, Ausgründungsprojekt der Universität Greifswald, entwickelt seit 2008 ein Open-Access-Publikationssystem, welches den spezifischen Anforderungen von Lesern, Autoren und Verlagen in einer digialen Welt gerecht werden soll. Dabei steht neben Nutzerfreundlichkeit, und Transparenz insbesondere das neue Geschäftsmodell eines Verlages als Open-Access-Dienstleister im Fokus. Der Kurzvortrag stellt die Rahmenbedingungen und Zielstellungen bei der Entwicklung des Publikationssystems vor und gibt einen Überblick über die Module und Funktionalitäten. Abschließend werden erste Systemanwendungen, wie das Journal Quaternary Science, vorgestellt.

Knowledge Exchange research on submission fees
Mark Ware

Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

The talk will report on a short research project undertaken for Knowledge Exchange, which investigated the feasibility of Open Access journals adopting submission fees, and the advantages and disadvantages that this might bring.

Into the Great Wide Open@kunsttexte.de. Open-Access-Publizieren für die Geisteswissenschaften
Annett Gries
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

"Andere Finanzierungsmöglichkeiten" - unter dieser Rubrik für Geschäftsmodelle auf der Informationsplattform Open Access müssten wir die "kunsttexte.de" einordnen, würden wir nach unserem Geschäftsmodell befragt. Es ist die letzte Rubrik in einer Liste vielfältiger Betriebs- und Finanzierungsmodelle. Ehrenamtlichem Engagement, als Grundlage für die Herausgabe einer Open-Access-Zeitschrift, wird im Kommentar zu dieser Rubrik Skepsis entgegen gebracht. Insbesondere (Zitat) "Bei wachsendem Publikationsaufkommen kann dies unpraktikabel werden bzw. muss durch kombinierte Finanzierungsmodelle, soweit verfügbar, flankiert werden." (Quelle: open-access.net/de/allgemeines/geschaeftsmodelle/ Zugriff: 21. 7. 2010) Ist dem tatsächlich so? Und wenn ja, ab wann? Welche Bereiche des Publikationsgeschäfts bedürfen einer finanziellen Unterstützung und in welchen ist auch mit Geld nicht zu helfen? Das E-Journal "kunsttexte.de" wurde 2001 von Absolventinnen und Absolventen sowie Promovierenden des Kunstgeschichtlichen Seminars der Humboldt Universität gegründet. Alle Beteiligten waren damals davon überzeugt, dass ein kunstgeschichtliches E-Journal, welches auch Beiträgen aus angrenzenden Fachbereichen offen steht, die Publikationsmöglichkeiten gerade für Nachwuchswissenschaftler verbessern würde, die sie selbst als unbefriedigend wahrgenommen hatten. Es stellte sich sehr schnell heraus, dass es nicht reicht, die technische Infrastruktur zur Verfügung zu haben und eine Reihe von gutachtenden Redakteuren, die auch die Endfertigung des Layouts übernehmen, um eine relevante wissenschaftlichen Open-Access-Fachzeitschrift zu entwickeln. Erfahrungen aus nahezu 10 Jahren Publikationstätigkeit mit ehrenamtlichen Redakteurinnen und Redakteuren und mit Hilfe der infrastrukturellen Unterstützung seitens der Humboldt-Universität zu Berlin, sowie die Auswirkungen einer Förderung durch die DFG sollen Grundlagen unseres Vortrags in der offenen 7. Sektion werden, zu der wir einen Beitrag leisten möchten.

Das "Living Handbook of Narratology" (LHN) - zukunftsorientiertes wissenschaftliches Publizieren
Isabella Meinecke
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

Führende Wissenschaftler des Interdisciplinary Center of Narratology (ICN) veröffentlichten ihr "Handbook of Narratology" in einer Print - und in einer "lebendigen", frei verfügbaren Onlineausgabe . Das Projekt wurde als Kooperation von Wissenschaftlern, etabliertem Wissenschaftsverlag und einer durch ihren Verlag repräsentierten Bibliothek umgesetzt: Der Verlag Walter de Gruyter legte die gedruckte Version vor; Hamburg University Press, der Open-Access-Verlag der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, erarbeitete in Zusammenarbeit mit dem Herausgeber der Online-Ausgabe den Web-Auftritt. Die Form dieser hybriden Veröffentlichung ist besonders: Neben der Printausgabe erscheint zeitversetzt eine inhaltlich mit der Printversion zunächst identische Online-Ausgabe, die jedoch "lebt": Sie wird laufend aktualisiert und erweitert und kann so im Hinblick auf aktuelle Forschungsergebnisse stets auf dem neuesten Stand sein. Es ist geplant, dass beim für den Druck verantwortlichen Wissenschaftsverlag Neuauflagen der Printversion erfolgen werden, die dann den jeweils in der Online-Version bereits dokumentierten erweiterten Stand sichern werden. Realisiert wird das "lebendige Handbuch" mit der durch die Wikipedia bekannten MediaWiki-Software, die entsprechend angepasst wurde: So gibt es unter anderem eine Rechteverwaltung, die Möglichkeit einer - auch abschnittsweisen - automatischen Artikelreferenzierung sowie die Einbindung von Textanalyse-Tools. Ausgehend von einer soliden technischen Basis kann das online erscheinende Handbuch um webspezifische Mehrwerte entsprechend den Anforderungen der Wissenschaftler sukzessive erweitert werden. Dieses innovative Projekt zeigt, wie sich eine Print- und eine frei verfügbare Onlineausgabe zum Nutzen einer internationalen Fachgemeinschaft hervorragend ergänzen können.

Peer - Behavioural Research: Sichtweisen und Aktivitäten von Wissenschaftlern im OA-Kontext
Barbara Bayer-Schur
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

Im Rahmen des EU-Projektes PEER ? Publishing and the Ecology of European Research werden drei Forschungsstudien durchgeführt, die im OA-Kontext die Nutzung und Wirtschaftlichkeit, aber auch das Verhalten der Wissenschaftler in ihren Rollen als Autoren und Leser untersuchen. Erste Ergebnisse der Behavioural Research sind im Baseline Report , erschienen im Februar 2010, erhältlich, den dieser Vortrag vorstellen wird.

Mit OAPEN in die Zukunft: Die digitale Monographie in den Geistes- und Sozialwissenschaften
Stefan Buddenbohm
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

"Open Access Publishing in European Networks" (OAPEN) eröffnet den Geistes- und Sozialwissenschaften die Vorteile des Publizierens im Open Access und zielt gleichzeitig darauf, die wissenschaftliche Monographie als anerkanntes und weit verbreitetes Format für die Verbreitung von Forschungsergebnissen zukunftsfähig zu machen. Diesen Herausforderungen stellen sich bisher sieben europäische Universitätsverlage und zwei Universitäten, um gemeinsam Finanzierungs- und Publikationsmodelle zu entwickeln und eine europäische Kollektion von geistes- und sozialwissenschaftlichen Open-Access-Monographien aufzubauen. Basierend auf einer gemeinsamen Plattform bietet OAPEN interessierten Wissenschafts- und Universitätsverlagen Dienste rund um die Produktion, das Marketing und die Verbreitung von Open-Access-Monographien an. Der Kurzvortrag wird zum einen Erfahrungen der Partner vorstellen, zum anderen eine Einladung an interessierte Verlage sein, gemeinsam an der geistes- und sozialwissenschaftlichen Monographie der Zukunft zu arbeiten.

SHERPA/RoMEO deutsch: Die Datenbank für Open-Access Policies von Verlagen
Claus Spiecker
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

Seit 2005 werden in der SHERPA/RoMEO-Datenbank in Nottingham die Policies von Verlagen hinsichtlich ihrer Bereitschaft und ihren Bedingungen, Open Access Veröffentlichungen ihrer Autoren zuzulassen systematisch und recherchierbar erfasst. Diese Daten sind für Autoren und Repositorienbetreiber gleichermaßen interessant und helfen auch Verlagen, eine eigene Position in der Open Access Frage zu entwickeln und diese öffentlich zu präsentieren. Gegenstand des Vortrags ist die Entwicklung von SHERPA/RoMEO deutsch - dem deutschsprachigen Zugang zur britischen Datenbank - seit 2006 im Rahmen des "Open Access Policies"-Projekts. Hierfür werden die internationalen und nationalen Initiativen und Projekte kurz vorgestellt, die verschiedenen Entwicklungsschritte dokumentiert und die Zielrichtung des Vorhabens sowie die Anwendungsszenarien präsentiert. Schwerpunkte bilden dabei die Entwicklungen und Ergebnisse der letzten Projektphase, in der es zu einer engen Zusammenarbeit mit der Elektronischen Zeitschriftendatenbank (EZB) kam. 2010 endet in Nottingham die Vollfinanzierung durch die JISC und neue, dauerhafte Konzepte werden diskutiert und bereits teilweise umgesetzt. Diese und weitere aktuelle Entwicklungen von SHERPA/RoMEO auf nationaler und internationaler Ebene bilden den Abschluß des Vortrags.

Session 6: Open-Access und Retrodigitalisierung - "Öffnet die Archive"

Moderation: Dr. Matthias Töwe
Abstract

Die Retrodigitalisierung und das Internet öffnen die Möglichkeit, Quellen, Publikationen und andere Werke, die bislang eher geschützt und nicht immer leicht zugänglich in Archiven und Bibliotheken lagerten, online verfügbar zu machen. Dabei sind nachhaltige Realisierungskonzepte, die technische Umsetzung, die Einbettung und die Auffindbarkeit in entsprechend ausgerüsteten Plattformen sowie die langfristige Verfügbarkeit wichtige Aspekte. Die möglichst freie Zugänglichkeit der Inhalte im Sinne von Open-Access ist ein weiteres zentrales Ziel. Dabei sind insbesondere bei jüngeren Werken urheberrechtliche Fragen zu klären, welche in vielen Fällen eine Zusammenarbeit mit den Rechteinhabern erfordern. Hinzu kommen allenfalls Interessen der besitzenden Institutionen und von Geldgebern. Die treibenden Kräfte bei Retrodigitalisierungen reichen von einzelnen Bibliotheken über nationale Projekte bis zu internationalen Plattformen und engagierten Privatpersonen. In dieser Session werden in drei Vorträgen entsprechende Projekte präsentiert und diskutiert. Sie decken in ihrer inhaltlichen Ausrichtung sowie mit unterschiedlichen Modellen der Trägerschaft einige der möglichen Szenarien ab.

Digitalisierung im Projekt E-lib.ch: Randbedingungen für Open-Access
Dr. Matthias Töwe
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

Innerhalb des landesweiten Innovations- und Kooperationsprojektes E-lib.ch: Elektronische Bibliothek Schweiz werden sehr unterschiedliche Teilprojekte bearbeitet. Unter anderem wird ein breites Spektrum an Inhalten digitalisiert und erstmals online verfügbar gemacht. Alle drei betreffenden Projekte haben eine möglichst freie Zugänglichkeit der Inhalte zum Ziel. Nach einer Vorstellung der Plattformen geht der Vortrag unter anderem der Frage nach, inwieweit über die eigentliche Zugänglichkeit hinaus in den Projekten die weitergehenden Ansprüche von Open-Access erfüllt werden können. Von den urheberrechtlichen Fragen des Open-Access sind die Schweizer Zeitschriften des 20. Jahrhunderts im Projekt retro.seals.ch am stärksten betroffen (http://retro.seals.ch). Anhand dieses Angebotes wird gezeigt, zu welchem Ergebnis die unerlässliche Zusammenarbeit mit den herausgebenden Gesellschaften bzw. Verlagen geführt hat. Dabei werden Grenzen deutlich, die die freie Zugänglichkeit einschränken und eine Umsetzung von Open-Access im umfassenden Sinn zunächst verhindern.
Bei der Digitalisierung von alten Drucken des 16. bis frühen 19. Jahrhunderts für das Angebot e-rara.ch ist die Ausgangslage grundsätzlich anders, da keine urheberrechtlichen Einschränkungen bestehen. Stattdessen können Interessen der besitzenden Institutionen und von Geldgebern in den Vordergrund rücken, die mit dem Wunsch nach einer möglichst breiten Zugänglichkeit und Nutzbarkeit nicht ohne weiteres vereinbar sind. In diesem Zusammenhang kann die Beteiligung von E-lib.ch am Projekt e-codices zur Digitalisierung von mittelalterlichen Handschriften voraussichtlich nur kurz erwähnt werden.

Parallele Welten - DigiZeitschriften mit Subskriptionsangebot und Open-Access-Bereich
Caren Barbara Schweder
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

DigiZeitschriften ist ein Service deutscher Bibliotheken für Wissenschaft und Forschung. In Zusammenarbeit mit Verlagen, dem Börsenverein, den Verwertungsgesellschaften und der DFG ist es DigiZeitschriften gelungen, ein Archiv mit einem umfangreichen Zeitschriftenangebot von zurzeit 155 interdisziplinären Titeln aufzubauen. Erstmals werden Periodika verschiedenster Fachgebiete mit langer Forschungstradition wieder vollständig ab dem ersten Jahrgang online zur Verfügung gestellt. Neben dem kontrollierten Nutzerzugang über Bibliotheken und wissenschaftliche Einrichtungen, die DigiZeitschriften subskribiert haben, können Studierende und Wissenschaftler auch auf einen umfangreichen Open-Access-Bereich mit zahlreichen Kernzeitschriften der deutschen Forschung zugreifen.
In dem Vortrag wird dieses Modell des Parallelangebots vorgestellt, das durch die Kooperation insbesondere mit Verlagen ermöglicht wird. Nutzer haben einerseits über den Open-Access-Bereich freien Zugang zu aktuellen Zeitschriften, andererseits aber auch über die Institutssubskription auf weitere, sonst nur in Printform vorliegende Zeitschriften. Dabei werden die gemeinfreien Jahrgänge dank der Verlagskooperationen immer mehr durch komplette Open-Access Zeitschriften bereichert.

Das Digi20-Projekt der Bayerischen Staatsbibliothek
Birgit Seiderer
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

Seit Juli 2009 läuft an der Bayerischen Staatsbibliothek mit Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft das Digi20-Projekt, in welchem überwiegend geistes- und sozialwissenschaftliche monographische Werke digitalisiert werden. Gegenstand des Projekts sind ca. 6450 Titel aus Programmsegmenten der Verlage Vandenhoeck&Ruprecht, Wilhelm Fink, Ferdinand Schöningh sowie Otto Sagner/Biblion. Für diese Titel wurden mit den Verlagen Lizenzverträge geschlossen, die die Möglichkeit eröffnen, die Werke zu digitalisieren und im Open-Access zur Verfügung zu stellen.
In einer ersten Phase werden rd. 4700 Titel mit Erscheinungsjahren bis 2005 bzw. 2006 digitalisiert und bereitgestellt. In einer zweiten Phase werden entlang einer vereinbarten Moving Wall sukzessive weitere rd. 1750 Titel digitalisiert. Das Projekt bewegt sich konzeptionell im Spannungsfeld von Urheberrecht, wirtschaftlichen Interessen und Open-Access. Neben der Vorstellung der Präsentationsplattform wird der Vortrag auf die Kooperation mit den Verlagen, die Rechtefrage und das Konzept der Moving Wall eingehen.
Des Weiteren wird in einem Ausblick das Vorhaben skizziert, die Werke nicht nur auf einer Präsentationsplattform bereit zu stellen, sondern auch - thematisch gebündelt - in weitere fachlich einschlägige Informationssysteme und Angebote einzubinden.

Hochwertige Digitalisierung durch Freiwillige: Wikisource
Michail Jungierek
[Folien zum Vortrag/PDF]

Session 7: Open-Access - Dienste und Anwendungen

Moderation: Frank Klaproth

Nutzungsstatistiken für Repositorien im internationalen Vergleich
Daniel Beucke
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

Nutzungsstatistiken für digitale Objekte sind in aller Munde. Nutzer von Repositorien wollen ihre Trefferlisten nach der Anzahl der Zugriffe auf die Dokumente angezeigt bekommen, während sich Autoren dafür interessieren, wie oft ihr Dokument aufgerufen worden ist. Daneben gibt es noch weitere Vorteile, die sich durch das Erfassen von Nutzungszahlen ergeben. So können beispielsweise Betreiber von Dokumentenservern Nutzungszahlen zur Optimierung ihrer Dienste verwenden.
Bisher existiert jedoch keine geeignete Lösung, diese Statistiken zu erfassen, zu verarbeiten und anzubieten. Zu klären sind die Nachhaltigkeit der eingesetzten Infrastruktur, das zu verwendende Austauschformat sowie die Schnittstellen für den Transfer der Daten. Dabei sind sowohl organisatorische als auch technische Herausforderungen zu meistern, die sich sowohl auf nationaler wie internationale Ebene stellen.
Der Vortrag stellt die international agierenden Projekte (COUNTER, PIRUS, SURFSure etc.) vor und präsentiert die verschiedenen Herangehensweisen an die Problematik. Dabei werden die Ähnlichkeiten und Unterschiede aufgezeigt, die auf organisatorischer und technischer Ebene vorliegen. Abschließend wird ein Ausblick gegeben, wie ein nachhaltiger Lösungsansatz aussehen könnte. Dabei wird im Besonderen auf die Arbeit der Knowledge Exchange Usage Statistics Group näher eingegangen und ein Blick auf das DFG geförderte Projekt Open-Access-Statistik geworfen.

Open and closed access to author data
Thomas Krichel
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

The issue of author identification has been around for a long time. It is still not clearly understood. This talk reviews two approaches to building author registration system. The first, AuthorClaim, is an Open-Access system, whereas the second, ORCID, is a proposed closed-access system. I am the creator of the former, and a member of the technical committee of the latter. I shall be reviewing both economic and technical differences between the two approaches. I hope to emphasize how technical and economic issues are intertwined.

Neue Plagiaterkennung für Open-Access Publikationen
Dr. Martin Gutbrod
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

Immer mehr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wählen eine Open-Access Publikation ihrer Arbeiten. Ein Beweggrund hierfür kann eine erhöhte Sichtbarkeit der eigenen Arbeit sein. Frei zugängliche Texte können jedoch leicht per Kopieren und Einfügen in Arbeiten Dritter übernommen werden, ohne dass die Leistung der ursprünglichen Autoren sichtbar wird. Zahlreiche Beispiele in wissenschaftlichen Publikationen sowie bei der universitärer Lehre zeigen, dass dies ein nicht zu vernachlässigendes Problem darstellt.
In der freien Zugänglichkeit liegt andererseits aber ein großer Vorteil einer Open-Access Veröffentlichung im Hinblick auf den Schutz der eigenen Arbeit. Gerade frei verfügbare Texte bieten eine gute Chance, Plagiate durch den Einsatz automatisierter Techniken zu
entdecken. Diese Chance nutzt das Projekt Open-Access PlagiatSuche (OAPS). Es hat zum Ziel, die Integrität des Open Access Datenbestandes mittels Verfahren der Plagiaterkennung zu verbessern und als Dienstanbieter im OA-Umfeld bereitzustellen. Hierfür werden Verfahren entwickelt, die den gesamten deutschen und international verfügbaren OA-Bestand für Plagiatrecherchen kontinuierlich aufbereiten und einen Webdienst zu Plagiatsuche ermöglichen.
Im Rahmen dieses Vortrages werden die aktuellen Ergebnisse des OAPS-Projekts vorgestellt. Ein besonderer Augenmerk soll dabei auf der erstmalige Präsentation des neu entwickelten OAPS-Plagiatreports liegen. Die Frage der Qualität von Fundstellen bei der Relevanzbewertung eines vermeintlichen Plagiats durch die Bewertung der Fundstellen über die Qualität des Repositories soll hierbei ebenso gezeigt werden, wie die Aufbereitung bibliografischer Metadaten zur Relevanzbewertung. Schließlich liegt hier eine der Stärken geharvesteter Plagiatquellen im Vergleich zu einfach gecrawlter Daten aus dem Web. Den Zuhörern wird die Möglichkeit gegeben, Wünsche für die weitere Entwicklung zu äußern.

Accessibility von Open-Access
Kerstin Probiesch

Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF] | [Audiodatei]

Freies Wissen und der Zugriff für alle auf offen zugängliche Forschungsergebnisse gehören zu den großen Chancen der modernen Informationsgesellschaft. Zugänglichkeit, im Sinne einer freien Abrufbarkeit von Wissenschaft im Web allein, gewährleistet jedoch nicht für alle Menschen den tatsächlichen Zugang. Sie muss ergänzt werden um den Aspekt der Nutzbarkeit. Damit ist die Usability, besonders aber die Accessibility wissenschaftlicher Angebote gemeint. Erst die Accessibility und damit die Barrierefreiheit, löst das Versprechen des freien Zugangs zu Wissenschaft für alle Nutzer - seien sie behindert oder nicht - ein. Der Vortrag "Zur Accessibility von Open Access" gibt einen Einblick in typische Arbeitsweisen und Probleme behinderter Nutzer im Web, zeigt Lösungsstrategien auf und plädiert für die Aufnahme von Barrierefreiheitslinien in bestehende und zukünftige Open-Access Projekte.

Das Fachrepositorium "OstDok" im Aufbau - eine Zwischenbilanz
Doris Skaric
Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

Im Projekt "OstDok - Osteuropa-Dokumente online" wird speziell für elektronische Osteuropa-Dokumente im Internet eine zentrale Plattform aufgebaut, die Interessen aller Hauptakteure rund um das elektronische Dokument bündelt. Während die Koordination des Projekts bei der Bayerischen Staatsbibliothek liegt, sind die fachwissenschaftlichen Träger (Collegium Carolinum / München, Herder-Institut / Marburg, Osteuropa-Institut Regensburg) schwerpunktartig im Bereich der Materialeinwerbung tätig. Der Bezugsraum erstreckt sich dabei über Ostmitteleuropa, Südosteuropa, Osteuropa sowie die historischen und kulturellen Vermittlungsräume. Priorität haben zunächst Textdateien in westlichen und slawischen Sprachen, wobei von Anfang an eine spätere Ausweitung auch auf andere Sprachen und Materialarten angestrebt wird. Infolge des innovativen Projektcharakters sind im Zuge der Arbeiten - neben vielen positiven Entwicklungen - auch kaum planbare "Hürden" zu nehmen, die teils allgemeiner, teils disziplinspezifischer Natur sind. Dabei erweist sich beispielsweise die Klärung der vielschichtigen werkimmanenten Rechte im Vorfeld der Digitalisierung als überaus problematisch. Als weitere Herausforderung stellen sich zudem etwa die bis dato unerprobte Texterkennung und manuelle Fehlerkorrektur bei mehrsprachigen Retrodigitalisaten osteuroparelevanter Schriftsysteme.
Die OstDok-Plattform wird in einer Beta-Version im Herbst 2010 online gehen.

PUMA - Publikationsmanagement. Ein DFG-Projekt der UB Kassel
Sven Stefani

Abstract | [Folien zum Vortrag/PDF]

Beim Publikationsmanagement an Hochschulen fehlt es häufig an der systematischen Verknüpfung von Dienstleistungen, die die Wissenschaftler nutzen möchten oder müssen. So müssen sie möglicherweise für die Evaluation von Forschung Mitteilungen in die jeweilige Forschungsberichtsdatenbank machen, ihre erschienenen Publikationen nach einer (teilweise sehr unterschiedlichen) zeitlichen Frist an das Institutional Repository (IR) der Universitätsbibliothek abgeben, ihr Curriculum Vitae auf der eigenen Home- oder Institutswebseite pflegen und möchten gleichzeitig ihre bibliographischen Daten über ein Social-Bookmarking-System verwalten. Zu all diesen Dienstleistungen gehört in der Regel ein eigener Account, jeweiliges Anmelden im System und das notgedrungen mehrmalige Eingeben dergleichen Information. Dies schreckt viele wissenschaftliche Autoren ab, die sich oftmals dann nur auf das für sie zeitlich und dienstlich notwendige Eintragen von Informationen beschränken. In der Praxis heißt dies, dass zeitnah bibliographische Einträge für den Forschungsbericht gemacht werden, jedoch der eigentliche Volltext der Publikation, wenn er als Open-Access-Publikation rechtlich zugelassen wäre, nicht mehr eingestellt wird, da der Aufwand, all die benötigten Informationen nach beispielsweise einem Jahr nochmals einzutragen, als zu hoch und für den Einzelnen als wenig interessant eingeschätzt wird. Es ist zu erwarten, dass sich die Akzeptanz von Wissenschaftlern, Zeit in Open-Access-Publikationen zu investieren, vergrößert, wenn ein erkennbarer Mehrwert für sie ersichtlich ist.

An dieser Stelle setzt das DFG-geförderte Projekt PUMA an. Es zeigt bereits jetzt unter http://puma.uni-kassel.de ein Publikationsmanagement, dass dem Autor ermöglicht, beim einmaligen Eintrag bibliographischer Angaben Mehrwerte (falls vom Autor gewünscht und ausgewählt) zu erreichen. Die Software wird ab Mitte 2011 als Open-Source an anderen Hochschulen nachnutzbar sein.

The OpenAIRE Project: Supporting the Open-Access policy of the EC
Marnix van Berchum
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The OpenAIRE project supports the implementation of Open-Access in Europe. It will establish the infrastructure for researchers to support them in complying with the EC OA pilot and the ERC Guidelines on Open Access. It will provide an extensive European Helpdesk System, and will build an OpenAIRE portal and e-Infrastructure for the repository networks. In the current phase of the project emphasis is laid on implementing the OpenAIRE Guidelines in European repositories, so they become compliant with the OpenAIRE technical infrastructure. This presentation addresses the OpenAIRE Guidelines in particular, and points at the available support for implementing them.

13.00

Mittagspause

14.00

Vorstellung der Sessions im Plenum

Die Erkenntnisse und Ergebnisse der Sessions werden kurz zusammengefasst dargestellt.

14.15

Das Wissenschaftsurheberrecht in der Urheberrechtsreform
Timo Ehmann
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14.45

Open-Access und Forschungsförderung: Was kann, will und darf die Deutsche Forschungsgemeinschaft als Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft?
Dr. Anne Lipp
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15.15

Verabschiedung

Dr. Norbert Lossau

Kontakt

Programmkomitee:

  • Anita Eppelin und Olaf Siegert (Leibniz-Gemeinschaft)
  • Wolfram Horstmann (Universität Bielefeld)
  • Ulrike Küsters und Tina Klages (Fraunhofer-Gesellschaft)
  • Anja Lengenfelder und Christoph Bruch (Max Planck Digital Library)
  • Anja Oberländer (Universität Konstanz)
  • Heinz Pampel und Kathrin Gitmans (Helmholtz-Gemeinschaft)
  • Ingeborg Zimmermann und Christian Fuhrer (Universität Zürich)
  • Susanne Blumesberger und Guido Blechl (Universität Wien)
  • Margo Bargheer und Birgit Schmidt (Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen)

Kontakt:
Margo Bargheer
Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
E-Mail: oatage2010@sub.uni-goettingen.de